Die Farbe des Schreibens

Meer bei Spejlsby, Møn

Meer bei Spejlsby, Møn

Neulich las ich, dass die Menschen früher die Farbe Blau nicht als gesonderte Farbe wahrgenommen hätten. Es gab kein Wort dafür, darum machte sich niemand einen Begriff davon.  Noch heute soll es einen Stamm geben, der ein blaues Quadrat nur mit Mühe von einer Menge grüner Quadrate unterscheiden kann. (Nachzulesen zum Beispiel hier.)

Kein Wort, keine Vorstellung von Blau?

Blaumeisen müssten Vergissmeinnicht-Meisen heißen, blaue Flecken wären lila und die blue jeans wahrscheinlich green jeans oder gray jeans, je nach Schattierung.

Wenn ich mir das Meer heute so ansah, konnte ich mir das fast vorstellen. Das Wasser ließ sich bei näherem Hinsehen besser als grün, braun und lila beschreiben.

Trotzdem, der Gesamteindruck war blau – ein Blau, das glücklich macht.

In meinem Leben hat die blaue Farbe lange gefehlt. Es gab nur Grün und Braun und Lila.  Ich gestaltete gerne Dinge. Ich spielte mit Sprache. Ich las Bücher und sah Filme, besonders Fantasy und Sci-Fi. Ich textete sogar beruflich. Aber kreativ schreiben, ich?

Ich hatte kaum eine Vorstellung vom „Schreiben“. Ich sah das Blau vor lauter Grün-Braun-Lila nicht.

2013 erschienen dann plötzlich all diese Bilder in meinem Kopf. Eine Romanhandlung drängte sich auf, ein Schauplatz wuchs aus dem Nichts, Botschaften wollten mitgeteilt werden. Ich fand einen Ort für das Schreiben, die Insel Møn und mein Künstler-Refugium auf dem Bakkegaard. Ich gönnte mir Zeit für das Schreiben, über ein Jahr, in dem der Roman mein Hauptprojekt war.  Und plötzlich erkannte ich das Gesamtbild in all dem Grün und Braun und Lila. Es war blau. Ein Blau, das glücklich macht.

Inzwischen kann ich mir ein Leben ohne kreatives Schreiben nicht mehr vorstellen. Genau wie die Farbe Blau durchzieht es meinen Tag.  Trotzdem habe ich immer Angst, dass ich das irgendwann nicht mehr erkenne. Darum habe ich mir einen Raum für das Schreiben gestaltet, meine Schreibwerkstatt und mein Traumzimmer. Ich lasse mich auch ständig ans Schreiben erinnern: mein Postfach füllen Autoren-Newsletter und Blog-Kommentare, meine Facebook-Timeline Bemerkungen anderer Autoren. Ich tausche mich mit anderen Schreibenden aus, und einige freundliche Leute sehen mich als Schriftstellerin, selbst wenn ich oft daran zweifle, dass ich jemals etwas Vernünftiges fertigstellen werde.

All das sind Fassetten des Schreibens, Fassetten von Blau, und sie machen mich glücklich.

Gibt es vielleicht noch andere Dinge in unserem Leben, die so grundlegend sind, dass wir sie überhaupt nicht wahrnehmen? Die uns glücklicher machen, wenn wir sie endlich erkennen?

Habt ihr das Blau für euch gefunden?

Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn

Gelegentlich müssen sie einfach ins Netz – meine Lieblingsfotos von meiner Lieblingsinsel. Oder jedenfalls eine Auswahl davon. Im Januar habe zum ersten Mal ein paar Tage richtigen Winter erlebt, also gibt es viel Weiß auf Weiß: Kreidefelsen, Schnee und Sand, frostige Felder und Eiszapfen am Strohdach. Dazu vermischte Sonnenuntergänge, Strandimpressionen und Waldeindrücke sowie ein paar Grüße von den Nachbarinseln. Inzwischen ist natürlich Frühling auf Møn, die Insel erwacht und das Leben blüht auf. Frohe Ostern euch allen 🙂

P. S. Wer noch mehr Bilder sehen will – bitteschön:

Nur schnell ein paar Fotos (150, um genau zu sein) und
Die Schönheit des Augenblicks (in 50 weiteren Aufnahmen) und nochmal
Hundert bunte Inselbilder (und keins mehr) 😉
99 Naturaufnahmen (und kein einziger Luftballon)
75 Frühsommerfotos (eins farbenfroher als das andere)
93 Dänemark-Bilder (in ihrer ganzen Diversität)
22 Winter-Visionen (diesmal mit richtig viel Schnee!)

Die Schönheit des Augenblicks

Ich glaube, jetzt ist wieder eine große Dosis Fotos fällig.

Es gäbe so viel Kritisches zu sagen, so viel Wichtiges zu schreiben, so viel Dringendes zu tun. Doch heute bin ich müde, vielleicht weil die Nächte länger werden und der Sommer vorbei ist. In den letzten Tagen gab es viele gute Begegnungen, und ich habe einiges geschafft, worauf ich stolz bin. Anderes habe ich vernachlässigt, was ich bedaure. Und immer wieder heißt es Abschied nehmen, von lieben Menschen, von Orten und Dingen, die einmal wichtig waren, vom Traum einer heilen Welt.

Alles ist flüchtig.

Wir haben nur den Augenblick, in dem wir gerade sind.

Und dieser Augenblick ist oft wunderschön – wenn wir dafür empfänglich bleiben, uns nicht mit Sorgen und Grübeln und Bedauern zuschütten, so dass uns selbst der vollkommenste Moment entgleitet.

Ich bin dankbar für die vielen wundervollen Augenblicke, die ich dieses Jahr wieder auf meiner Trauminsel und anderswo erleben durfte. Neben lieben Menschen und kreativen Spielereien ist es besonders die Natur, die mich immer wieder glücklich macht, der lichte Buchenwald im Frühling, tiefblauer Himmel über den Kreidefelsen, das Gesumme in der Böschung, der sonnengroße Mond gestern Nacht über der Straße.

Eine Auswahl dieser Naturmomente möchte ich heute mit euch teilen:
50 Fotos von der Insel Møn, Januar bis September 2015.

P. S. Ja, diesmal alles hochkant. 120 Møn-Bilder im Querformat findet ihr im Beitrag „Nur schnell ein paar Fotos“ vom Januar 2015.

Update: Inzwischen gibt es noch mehr Momentaufnahmen aus Møn.
Update 2: Nochmal hundert bunte Inselbilder.
Update 3: Wieder 99 Naturaufnahmen.
Update 4 bis x:
75 Frühsommerfotos
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

Nur schnell ein paar Fotos

Im Schweiße meines Angesichts habe ich heute fünf Seiten Roman entworfen eine Kurzgeschichte fertiggestellt die Blogeinträge der nächsten Wochen vorbereitet meine Bilder von anderthalb Jahren Møn gesichtet.

Natürlich war der Plan, sofort nach dem Frühstück Roman, Kurzgeschichten und Blog voranzubringen. Ich wollte vorher nur schnell ein paar Fotos zusammenstellen, als Diashow für meinen Computer. Autorinnen brauchen eine schöne Arbeitsumgebung.

Etwa 50 Bilder, dachte ich.
Vom Dachboden höre ich immer noch die Spottlieder des Hofnissen.
Unterm Tisch sendet der Laptop stumme Rauchzeichen.

15.000 Fotos, behauptet mein Bilderordner?
Ja gut, ich habe die Kreidefelsen zur Sicherheit mehrfach fotografiert … und das Meer und die Sonnenuntergänge und ein oder zwei Steine. Blumen.
15.000 Fotos. Daraus eine Auswahl der besten 50 zu treffen, tut wirklich weh.
Und ich bin kläglich gescheitert.

Hier also 120 Fotos von anderthalb Jahren Møn … ich habe noch ein paar mehr … vielleicht ein paar bessere … aber der Laptop raucht weiter, und der Kopf auch.

Heute erhole ich mich dann mit Roman, Kurzgeschichten und Blogeinträgen. Sofort nach dem Frühstück.

Update: Acht Monate später habe ich nicht nur viel gebloggt, an meinem Roman weitergearbeitet und mehrere Kurzgeschichten geschrieben … sondern auch 50 neue Møn-Fotos hochgeladen, diesmal alle im Hochformat. Wer Lust hat, findet sie im Beitrag „Die Schönheit des Augenblicks“.

Update 2: Inzwischen gibt es noch mehr Momentaufnahmen aus Møn.
Update 3: Ich fotografiere weiter: Hundert bunte Inselbilder 🙂
Update 4: Noch ein paar. Genaugenommen 99 Naturaufnahmen.
Und später kamen noch 75 Frühsommerfotos und 93 Dänemark-Bilder 🙂
Sowie 22 Winter-Visionen.