75 Frühsommerfotos

… von Møn, der kleinen Nachbarinsel Nyord und der großen Schwesterinsel Seeland. Diesmal mit einem neuen Abrutsch an den Kreidefelsen und wie immer reichlich Blumen, Blättern und Meer 😉

Noch nicht genug? Hier gibt es mehr:
Nur schnell ein paar Fotos
Die Schönheit des Augenblicks
Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn
Der 16-Strände-Sommer
Hundert bunte Inselbilder
99 Naturaufnahmen
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

Ein deutsch-dänisches Hygge-Lied

Auf hygge reimt tygge, aus gutem Grund:
Essen macht glücklich und gesund.
Tygge heißt kauen,
brygge heißt brauen,
wer hat nicht gerne was Leckres im Mund?
Ein Haus für die hygge,
hübsch anzuschauen,
das lasst uns bygge,
denn bygge heißt bauen.
Dazu hægge im Garten –
Traubenkirschbäume –,
ihr Duft füllt die Räume
und Vögelchen warten
darauf, von den Früchten
zu hugge, zu klauen.
Wenn sie sich trauen!
Wir schaukeln im Schatten
– den nennen wir skygge
in Hängematten
und träumen und dichten
und das ist hygge.

Carmen Wedeland, Møn 2017

Diese kleine Perle der Literatur habe ich letzte Woche produziert. Sie wird Teil des Buches „Handmade Hygge“, das am 11. September im frechverlag erscheint. Nach dem sprachlichen Exkurs geht es ans Eingemachte. Ich beantworte Fragen, die die Welt beschäftigen:

  • Wieso sind die Dänen so glücklich?
  • Weshalb ist Hygge die Geheimwaffe für Gestresste?
  • Warum solltest du heute noch einen Strickklub gründen?
  • Und: Was ist hyggeliger als Handarbeiten? (Auflösung ganz unten)

An den letzten Hygge-Texten häkele ich gerade fleißig herum, während Handarbeitsexpertinnen die Anleitungen schreiben. Wenn ihr wirklich gern wollt, könnt ihr das Buch aber jetzt schon vorbestellen, beim Verlag oder bei Amazon. Habe ich vor ein paar Tagen wohl auch schon erwähnt, da habe ich das Buchprojekt schon einmal angekündigt 🙂

Handmade Hygge: Strick-, Häkel- und Nähprojekte zum Wohlfühlen. Mit Schnittmusterbogen Von Carmen Wedeland, Barbara Sander, Manuela Seitter und Eva Scharnowski. Gebundene Ausgabe – erscheint am 11. September 2017.

Auflösung zur Frage: Was ist hyggeliger als Handarbeiten?
Handarbeiten, Essen und Reden gleichzeitig.

Im September erscheint mein Buch

Heute darf ich eine freudige Nachricht verkünden: Im September erscheint mein Buch! Ein Verlag hat mich entdeckt und ich bin fleißig am Schreiben. Ich bin selber noch ganz überrascht!

Mich erstaunt nicht so sehr das Timing (die Anfrage kam Ende März und jetzt, Ende Mai, liege ich in den letzten Zügen des Manuskriptes). Und mich erstaunt kaum, dass ich entdeckt wurde, auch Verlagsleute lesen Blogs 😉

Nein, überrascht hat mich das Thema! Es ist weder märchenhafte Fantasy noch schauderhafte Kurzgeschichten – das Genre, an dem ich seit Jahren arbeite. Und doch passt das Thema perfekt zu meinem Blog, zu meiner kleinen dänischen Insel und zu der Freude, die ich empfinde, wenn ich mein Leben hier kreativ gestalte.

Ich schreibe über Hygge, das selbstgemachte Alltagsglück, den Trend zum heimeligen Wohlbefinden, der von Dänemark aus die Welt erobert. Den Wert der kleinen Pausen, die Chance, sich selbst eine Auszeit zu gönnen, im Hier und Jetzt, wo wir auch sind. Und die Befriedigung, die man spürt, wenn man Schönes in Ruhe geschaffen hat. Denn das Buch handelt von … Hygge und Handarbeiten!

Handmade Hygge: Strick-, Häkel- und Nähprojekte zum Wohlfühlen. Mit Schnittmusterbogen. Autorinnen: Carmen Wedeland, Barbara Sander, Manuela Seitter und Eva Scharnowski. Gebundene Ausgabe.

„Handmade Hygge“ erscheint am 11. September 2017 im frechverlag,  mit seiner Reihe TOPP Deutschlands führender Verlag in Sachen Handarbeiten und Kreativ-Ratgeber. Ihr könnt das Buch schon jetzt bestellen, zum Beispiel direkt hier beim Verlag oder bei Amazon.

Auf vielen schön bebilderten Seiten lest ihr zum Beispiel über …

  • Selbstgemachtes Alltagsglück: Was wir von unseren Nachbarn im Norden lernen können
  • Strikkehygge & Co.: Warum Handarbeiten glücklich macht
  • Gemütlich ist, wie du es magst: Hygge rund ums Haus

Ich gebe praktische Tipps, wie man die verschiedenen Räumen seines Hauses hyggelig gestalten kann. Und viele Dänen erzählen, was sie im Alltag glücklich macht. Dafür habe ich meine sämtlichen Bekannten hier interviewt und anschauliche, schöne Beschreibungen bekommen. Man hat sofort Lust, mit der Familie Brombeeren zu pflücken, Kuchen zu backen und ihn seinen Freundinnen zum Handarbeitstreff zu servieren!

Das Buch enthält Anleitungen für etwa 40 hyggelige Strick-, Häkel- und Nähprojekte.  Von warmen Wollsocken bis zu wunderschöner Wohnungsdeko ist für jeden Geschmack etwas geboten. Ich freue mich schon, die Nähmaschine anzuwerfen und ein paar der Projekte nachzunähen. Oder endlich (wieder) stricken zu lernen, nach dem ersten und einzigen, misslungenen Pullover meiner Jugendjahre. Zu eurem Glück sind die Anleitungen nicht von mir, sondern der Verlag hat drei Fachautorinnen engagiert, die mit Erklärungen, Bildern und Schnittmusterbögen auch Anfängerinnen Lust zum Ausprobieren machen. (Und Anfängern. Ja, Männer, traut euch!)

In den nächsten Wochen werde ich noch ein bisschen vom Entstehungsprozess des Buches erzählen und den einen oder anderen Auszug veröffentlichen. Jetzt muss ich erstmal weiterschreiben! Hier noch einmal die Beschreibung auf Amazon und der dezente Link zum Vorbestellen 😉 Liebe Grüße von der Insel, Carmen Wedeland

Die Dänen gehören zu den glücklichsten Menschen auf der Erde. Der Grund dafür ist „Hygge“ – die dänische Lebenskunst.

Sich es zu Hause gemütlich zu machen, bei einer Tasse Kakao Wind und Wetter zu trotzen, das Leben zu genießen und sich Zeit zu nehmen für sich selbst und seine Lieben – all das und viel mehr bedeutet „Hygge“. Mit diesem Buch hast du es nun selbst in der Hand, „Hygge“ in dein Leben zu holen.
In ihm findest du mehr als 40 Näh-, Strick- und Häkelprojekte zum Wohlfühlen. Was kann hyggeliger sein als dein Handarbeitsprojekt, für das du den hektischen Alltag vergisst und in dem du bei einer Tasse Tee ganz versinken kannst? Es geht nicht um Perfektion – das Hauptziel ist „Hygge“. Und das Schönste ist: Wenn das Projekt fertig ist, verbreitet es weiterhin „Hygge“, noch jahrelang.
Neben den Handarbeitsprojekten bekommst du in kurzen Texten von der in Dänemark lebenden Autorin Carmen Wedeland einen authentischen, stimmungsvollen Einblick in den Hygge-Kosmos.

Mach’s dir hyggelig!

  • Gebundene Ausgabe: 172 Seiten
  • Verlag: Frech; Auflage: 1 (11. September 2017)
  • ISBN-10: 3772481183
  • ISBN-13: 978-3772481185
  • Preis: 19,99 Euro

Jetzt hier bestellen, im September freuen 🙂

Update, 30.05.17:
Als kleinen Vorgeschmack habe ich ein deutsch-dänisches Hygge-Lied veröffentlicht 🙂

Ich werde noch ein bisschen integrierter

Nun wohne ich schon über drei Jahre auf meiner dänischen Insel. Und das hat Spuren hinterlassen …

Und jetzt … werde ich noch ein bisschen integrierter:

Ernährung und Gesundheit

Kompott oder Kuchen? Egal, es schmeckt!

Habe fast ohne Hilfestellung eine sahnebedeckte Glasschüssel als Apfelkuchen identifiziert. Das entscheidende Indiz ist das Kompott mit Semmelbröseln, das unter der Sahneschicht ruht. Man füllt den „Kuchen“ auf seinen Teller und isst ihn mit dem Löffel, manche mischen Brombeermarmelade darunter. Oder man bekommt ihn gleich portionsweise im Weinglas serviert.

Wichtig bei solchen Süßspeisen: Habe jetzt auch einen Zahnarzt hier.

War diesen Winter auch mehrmals beim Hausarzt: Hatte mich der  Schnupfenverseuchung meiner Insel angeschlossen und fünf Wochen mit Erkältung und Bronchitis gekämpft. Die ebenfalls trendige Grippe mit Lungenentzündung nehme ich mir für nächstes Jahr vor.

Verkehr

Schee war’s scho … Wintertour nach München

Fühlte mich nach einer vierwöchigen Deutschlandtour ganz befreit, als ich die dänische Grenze passiert. Mit der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h zog mein Toyota Aygo nun wieder in aller Seelenruhe an den anderen Kleinwagen vorbei, ohne dass ihn die Schweinwerfer eines BMWs von hinten bedrängten.

Bin die Kurven meiner Heimathügel so oft gefahren, dass mein Autochen auch bei Nebel unter zwei Metern Sichtweite den Weg nach Hause findet. Augen geschlossen halten und an der Grasnarbe entlangtasten  …

Freundschaft über Generationen

Gemeinsam geht sich’s besser: Wandern am Strand von Ulvshale

Habe neben reichlich Rentnern nun auch mehrere Mittvierziger in meinem Freundeskreis vor Ort.

Habe den Rentnern Dinge über ihre Insel sagen können, die sie noch nicht wussten. (Ein- oder zweimal. Die anderen fünftausend Mal, die wir uns unterhalten haben, war es umgekehrt.)

Bekomme auch auf deutschen Webseiten raffinierte dänische Werbung eingeblendet. Oft mit dem Vorschlag, eine ältere Frau mit erstaunlicher Oberweite zu treffen, die ganz  in meiner Nähe wohnt. Oder mit dem Angebot, 7000 Dollar am Tag zu verdienen, so wie der hilfsbereite Millionär im Nachbardorf, dessen amerikanischen Luxusschlitten ich bis heute vergebens zwischen den Fachwerkhäuschen suche.

Arbeit

Auch wenn ich zu viel arbeite … das Leben hier fühlt sich nach Urlaub an.

Habe die Suche nach der Dollarmillion aufgegeben und schon für sieben Kunden in Dänemark gearbeitet: zwei Verlage, ein Museum, ein Theater, eine Nähschule, eine Pension und einen Vergnügungspark. Recht viele, wenn man bedenkt, dass ich hier nur Urlaub machen wollte 😉

Habe ein telefonisches Bewerbungsgespräch auf Dänisch bestanden: Der achte Kunde wird ein Marktforschungsunternehmen.

Politik und Gesellschaft

Vordingborg, 1353 Geburtsort der Königin Margarethe I., ab 2017 Sitz einer von mir mitgewählten Gemeindevertretung

Darf im November zum ersten Mal bei dänischen Kommunalwahlen mein Kreuzchen setzen. Habe also angefangen, das dänische Parteiensystem zu studieren.  Weiß  schon Folgendes: Venstre, wörtlich „die Linke“, ist die rechtslastige liberale Partei.  „Radikale Venstre“ sind weder links noch radikal.

Venstre wird auf dem Stimmzettel mit V markiert, Radikale Venstre mit B. Die Sozialdemokraten mit A, die „Enhedsliste“ mit Ø, „Liberal Alliance“ mit I.

Bei der letzten Kommunalwahl zogen zehn Parteien in den Gemeinderat ein. Weiß nicht, ob ich bis November mit dem Studieren fertig bin.

Update, Januar 2018: Ich werde weiter integriert!

99 Naturaufnahmen

… und ein paar Innenansichten meiner Lieblingsinsel Møn, zusammen mit ein paar Grüßen von der Nachbarinsel Seeland. Mehr sag ich nicht! Das Leben ist schön hier, auch im Herbst und Winter. Kommt uns doch mal besuchen 🙂

P. S. Ich habe diese Gegend schon öfter porträtiert:
Nur schnell ein paar Fotos
Die Schönheit des Augenblicks
Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn
Hundert bunte Inselbilder
75 Frühsommerfotos
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

111 Gründe, Dänemark zu lieben

Draußen ist es kalt. Vor fünf wird es dunkel. Die globalen Nachrichten waren diese Woche verstörend; die lokalen sind es schon länger, nur dass Dänemark nicht so die Welt bewegt. An solchen Tagen müsste man sich mit Chai und Lebkuchen auf dem Sofa einmümmeln. Doch die Tee-Auswahl in diesem Kaffeeland ist begrenzt und viele deutsche Leckereien bekomme ich nur, wenn ich sie selbst importiere. Am besten kofferraumweise, damit sich die teure Fähre lohnt … Ein Flug an einen Palmenstrand wäre billiger.

Hadere ich etwa mit den Mängeln meiner Wahlheimat Dänemark?
Keine Sorge, ist gleich vorbei.
Denn an diesem Tag liegt genau das richtige Buch auf meinem Sofatisch:

111 Gründe, Dänemark zu lieben von Maritta G. Demuth111 GRÜNDE, DÄNEMARK ZU LIEBEN
Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt

von Maritta G. Demuth

Taschenbuch, 288 Seiten
(viel Text und schöne Farbfotos)

Schwarzkopf & Schwarzkopf, November 2016
ISBN-13: 978-3862656127
z. B. bei Amazon bestellbar für 12,99 Euro

Auf diese Neuerscheinung war ich gespannt. Ich verfolge den Blog der Autorin schon länger: Maritta schreibt auf 4.nordlichter.com – Auswandern und Leben in Dänemark über ihren Alltag auf Seeland, wo sie seit zehn Jahren lebt, arbeitet und ihre deutsch-dänische Familie managt. Von den Einblicken in ihr Leben habe ich schon viel gelernt … und jetzt hat sie mir ihr Buch zukommen lassen, weil sie meint, es könnte meine Leser auch interessieren.

Zu Recht! Ich kann euch Marittas „Liebeserklärung“ wärmstens empfehlen, ob ihr einen Urlaub in Dänemark plant, schon lange hier wohnt oder noch nie etwas von diesem obskuren Fleckchen Europas gehört habt.

Das Buch macht mich glücklich, weil es Dinge beschreibt, die ich an Dänemark liebe:

  • Entspannen. Nur da sein. Die Natur genießen. Ohne Zwangsbespaßung, ohne Bettenburgen, ohne Verkaufsstände an jeder Ecke.
  • Hygge. Diese unnachahmliche Mischung aus Gemütlichkeit, Geborgenheit und traulichem Beisammensein.

Das Buch bringt mich zum Lachen, weil es Dinge aufgreift, mit denen ich mich selbst herumschlage:

  • Dänen verstehen kein Wort, wenn man einen Vokal minimal falsch ausspricht. „Sollen wir die Epfel im Garten aufsammeln?“ „Die was?“
  • Dänische Sortimente sind begrenzt. Du willst dein Kleinkind nicht in grau, braun oder schwarz betten? Dann importiere selbst, aus „einer größeren Volkswirtschaft“, wie die Autorin es so diplomatisch nennt.

Und das Buch öffnet mir die Augen, weil es Dinge erklärt, die an mir vorbeigegangen waren:

  • Warum dänische Babys auch im Winter draußen schlafen
  • Warum die dänischen Behörden zweimal jährlich einen leeren Smartphone-Akku verzeihen
  • Wie lange die Ausbildung zum smørrebrød-Spezialisten dauert
  • Was Dänemark mit Äquatorialguinea gemeinsam hat

Die Antworten verrate ich nicht … dafür müsst ihr das Buch schon selber lesen!

Eine erhellende Lektüre, ob im Sommerurlaub oder auf der heimischen Sofaecke.
Ich mümmele mich dann mal mit Kaffee und Lakritz ein.

Liebe Grüße aus dem schönsten Land der Welt!

111 Gründe, Dänemark zu lieben von Maritta G. Demuth

Der 16-Strände-Sommer

Sommer, Sonne … Saisonarbeit. Das waren meine Aussichten im April 2016. Ich beschloss, das ein wenig zu optimieren: Sommer, Saisonarbeit und 16 Strände! Wozu wohne ich schließlich auf einer Insel und jobbe auf der Nachbarinsel?

Kommt mit mir auf Foto-Entdeckungsreise durch Møn und Sydsjælland (Süd-Seeland). Oder noch besser, kommt persönlich hierher! Die Karte am Ende zeigt, wo die Strände zu finden sind. Und sie lässt ahnen, dass ich nächsten Sommer nochmal 16 Strände dranhängen kann 🙂

Update, 31.08.17:
Ein Jahr später war ich wieder viel am Meer:
Der Sieben-Strände-Sommer

Im Land der Elfen

In dieser Woche ist Mittsommer, Sommersonnenwende. In Dänemark feiert man sie an Sankt Hans Aften, dem Vorabend von Johanni.  Die Nächte sind licht, man zündet große Feuer an, und viele sagen, dass nach Einbruch der Dämmerung die Elfen an die Oberfläche kommen und auf den Wiesen tanzen.

Gegenüber von meinem Fenster liegt ein alter Steinwall, dahinter erstreckt sich ein langes Feld. Schon oft habe ich am Schreibtisch gesessen und überlegt, was für eine Welt sich zwischen den Steinen, unter dem Korn verbirgt. Ich glaube, dort wohnen die Elfen, und in Nächten wie diesen kommen sie heraus und tanzen im Mondschein. Heute tun sie das ganz sicher, denn es ist Vollmond. Ich bin in der Dämmerung hinausgegangen und habe sie eingeladen, in die Welt der Menschen, in unseren Garten und auch in meine Bücher.

Abendausblick Bakkegaard Møn

Wenige Glückliche können aus unserer Welt in die Welt der Elfen gelangen. Unsere Hofkatze zum Beispiel. Sie ist vor gut einem Jahr verschwunden. Ich hatte sie davor öfter am Steinwall gesehen und bin mir sicher, sie ist nun bei den Elfen. Unter dem Feld feiern sie das ganze Jahr Feste, der Katze geht es dort gut.

Im Gespräch zwischen dem Steinwall und mir, angestoßen von der neugierigen Katze, entstanden letztes Jahr auch die ersten Kapitel eines Kinderbuches. Es ist ein Versuch, mal etwas ohne Plan zu schreiben, ohne ständiges Verbessern, einfach nur dem folgend, was ich um mich herum spüre und sehe. Die Geschichte beginnt direkt vor meinem Fenster:

Merle und Lisa im Land der Elfen

Wenn es regnet, werden die Steine auf der anderen Straßenseite durchsichtig.
Die graurote Oberfläche verschwimmt, und es erscheinen Zeichen und Schriften, Spalten und kleine Türen in eine andere Welt.
Wer weiß, in welche Spalten er greifen muss, der kann den richtigen Stein öffnen und einsteigen, in die Welt der Elfen, in das Land der Anderen, die unter dem Feld wohnen, das der Steinwall zur Straße hin abschließt. Die Katze kennt diese Welt, sie braucht keine Spalten zu öffnen, sie kann auch so durch die nassen Steine schlüpfen und die Elfen besuchen, die sie streicheln und ihr vorsingen und ihr von dem Beerensaft zu trinken geben, der den Bauch so schön wärmt. Dann schläft sie eine Nacht und einen Tag, und dann kehrt sie zurück ins Leben. Zurück in ein neues Leben, denn als Katze hat man sieben davon, da kann man auch zwei oder drei Leben bei den Elfen lassen, wenn man dafür warmen Beerensaft bekommt.
Aber Menschen finden den Weg nicht so leicht, und wenn sie ihn gefunden haben, kehren sie nicht mehr zurück.
Außer Merle. Merle fand den Weg zu den Elfen, und sie kehrte auch wieder zurück. Doch sie war eine Andere geworden, und sie sah die Welt danach anders, und nicht nur bei Regen.

Vielleicht flüstern mir die Elfen heute ein, wie es weitergeht.
Wenn sie fertig getanzt und gefeiert haben.
Viel kann geschehen in diesen magischen Nächten.

In diesem Sinne – mittsommerliche Grüße aus Møn!

Ich werde immer integrierter

Vor gut einem Jahr stellte ich fest, dass ich allmählich in Dänemark angekommen bin – erkennbar u. a. an meinen Heringsvorräten, meinem Kaffeekonsum und meinem fließenden IKEA-Dänisch. Inzwischen hat sich die Lage zugespitzt.

Dänemark Lakritzbacon

Lakritz-Bacon im dänischen Supermarkt

Essenskultur

Finde es ganz normal, dass in der Butter Salz ist und in allem anderen Lakritz.

Kaufe koldskål med kammerjunkere, sobald die Temperaturen im Plusbereich liegen. Eine leckere kalte Buttermilchsuppe für den Sommer!

Dänemark Nyord Flohmarktkatze

Wieder eine, die nur fotografiert und nix kauft. Nåå.

Sprache

Sage ständig Nååååå. Werde das auch im Deutschen einführen. Sprecht mir nach: Ein sanft angesetztes N, danach ein tiefes, kurz abfallendes, dann vorsichtig ansteigendes, bedrohlich knirschendes und doch immer butterweiches offenes O. So wie das O in „Groll“, nur lang, damit man alle Bedeutungsnuancen auskosten kann:

„Du isst diesen langweiligen Bacon? Willst du nicht noch mal drüber nachdenken? Der Bacon mit Lakritz ist viel besser.“
Nåååååååååå?, extralang, bohrender Nachhall.
„Hm. Dann ist dir wohl nicht zu helfen.“
Nåå!, leicht und knapp, wie ein innerliches Fallenlassen.
„Echt jetzt? Ihr lebt ohne dieses Wort? Wie geht das?“
Nå?!, extrakurz, steil hochschwingend, dabei Augen aufreißen.

Bemerke immer mehr, wie kompliziert wir Deutschen denken und reden.

Deutsch: Sehr geehrte Damen und Herren …
Dänisch: Gar keine Anrede, wenn man den Angeredeten nicht kennt.
Deutsch: Ich lade dich auf ein Stück Kuchen ein.
Dänisch: Jeg giver kage.
Deutsch: Komisch, da war doch was. Hat sie nicht erst vor einem Jahr über das gleiche Thema geschrieben?
Dänisch: Nåååååååååå?

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Dänemark Münzen

Leider reichen ein paar löchrige Münzen dem Steuerwesen nicht mehr.

Habe zum ersten Mal in Dänemark Einkommensteuer bezahlt. Sehe auch schon kommen, dass das nicht das letzte Mal war.

Beginne das dänische Mehrwertsteuergedöns zu kapieren. Das sich nur in Details vom deutschen Mehrwertsteuergedöns unterscheidet. Die dich Jahre deines Lebens kosten.

Bin jetzt Vorstandsmitglied im Glasfaserverein unseres Dörfchens und schreibe komplizierte Protokolle in fragwürdigem Dänisch.

Neben Technik und Dänisch ist Sport meine große Stärke: Bin zu den hiesigen Olympischen Spielen eingeladen worden.

Na gut, diese Olympischen Spiele sind das Sommerfest der Nachbarn, mit Axtweitwurf und Scheunenstaffellauf für die Kinder. Werde mich abends zum Grillen dazugesellen.

Ortskenntnis

Habe fast jedem Baum im Kliffwald die Hand geschüttelt. Mache mich nun daran, alle Inselstrände abzuschreiten.

5000 Jahre dänische Geschichte. An der Spitze ich: Kong Asgers Høj auf Møn

5000 Jahre dänische Geschichte. An der Spitze ich: Kong Asgers Høj auf Møn

Sowas zahlt sich aus! Habe den Auftrag bekommen, Infotexte für einen neuen Wanderweg rund um Møn zu übersetzen. Unter anderem mit der Begründung, man wolle eine „Einheimische“ für diese Arbeit.

Treffe beim Einkaufen immer irgendwen, den ich kenne.

Kriege das Geschehen in Deutschland kaum noch mit. Das in Dänemark allerdings auch nicht. Schwebe glücklich im Nirwana.

Achtungsbezeugungen

Würdige jeden Stein und jeden Grasbuckel, jeden Zaunkönig, jedes Leberblümchen. Die ganz alltägliche Natur: in Liedern besungen, beim Morgenkaffee besprochen, auf Facebook gepostet.

Immer hereinspaziert: dänische Flagge im Kalvehave Labyrintpark auf Südseeland

Immer hereinspaziert: dänische Flagge im Kalvehave Labyrintpark

Bin ganz überrascht, wenn deutsche Kirchenlieder nur acht Strophen haben und man davon höchstens vier singt. In Dänemark zieht man vierzehn Strophen durch. Jeder Vogel und jedes Blümchen hat seine eigene.

Beginne die Arbeitstage in meinem Sommerjob damit, die dänische Flagge zu hissen. Wichtig: Bis an die Spitze, nicht so halbmastmäßig wie bei meinem ersten Versuch. Sonst denken meine Arbeitgeber vom Labyrinthpark in Kalvehave, jemand sei in ihrem Irrgarten verendet.

 

Update, März 2017: Ich werde noch ein bisschen integrierter 🙂
Update, Januar 2018: Ich werde weiter integriert!

Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn

Gelegentlich müssen sie einfach ins Netz – meine Lieblingsfotos von meiner Lieblingsinsel. Oder jedenfalls eine Auswahl davon. Im Januar habe zum ersten Mal ein paar Tage richtigen Winter erlebt, also gibt es viel Weiß auf Weiß: Kreidefelsen, Schnee und Sand, frostige Felder und Eiszapfen am Strohdach. Dazu vermischte Sonnenuntergänge, Strandimpressionen und Waldeindrücke sowie ein paar Grüße von den Nachbarinseln. Inzwischen ist natürlich Frühling auf Møn, die Insel erwacht und das Leben blüht auf. Frohe Ostern euch allen 🙂

P. S. Wer noch mehr Bilder sehen will – bitteschön:

Nur schnell ein paar Fotos (150, um genau zu sein) und
Die Schönheit des Augenblicks (in 50 weiteren Aufnahmen) und nochmal
Hundert bunte Inselbilder (und keins mehr) 😉
99 Naturaufnahmen (und kein einziger Luftballon)
75 Frühsommerfotos (eins farbenfroher als das andere)
93 Dänemark-Bilder (in ihrer ganzen Diversität)
22 Winter-Visionen (diesmal mit richtig viel Schnee!)