Mondschein-Wandern an Møns Klint

Manchmal muss man den Alltag hinter sich lassen. Den Augenblick genießen, im Hier und Jetzt. Denn To-Do-Listen verblassen, doch magische Momente bleiben in Erinnerung.

Darum war ich neulich mit einer Freundin zusammen wandern. Nachts.

Eigentlich war ich völlig übermüdet. Eigentlich hatte ich tausend andere Dinge zu tun. Und doch war es der perfekte Zeitpunkt. Ein lauer Abend im Mai, ein Sonnenuntergang und eine Vollmondnacht.

Es duftete nach Flieder, als wir gegen neun Uhr abends das Haus verließen. Jetzt in den Weißen Nächten wird es in Dänemark nicht richtig dunkel, doch etwas schummerig war es schon, als wir den Buchenwald jenseits des Dorfes betraten. Eine halbe Stunde schlängelte sich der Pfad bergan, dann öffnete sich plötzlich die Landschaft. Wir waren auf dem Kongsbjerg, dem „Königsberg“ von Møn, mit 139 Metern über dem Meeresspiegel bietet er einen fantastischen Ausblick. Die Sonne versank im Westen, davor lagen die Hügel in graugrünen Schichten, das Meer füllte den Horizont.  In der Ferne leuchteten Schiffe, und vor unseren Füßen blühte wilde Akelei. In den Büschen schlug die Nachtigall, als wir die Hügel hinabstiegen.

Gegen halb elf waren wir wieder zu Hause – und starteten gleich zum zweiten Teil: Nach dem Sonnenuntergang wollten wir den Vollmond würdigen. Und wo anders ist der Mond schöner als über dem Meer? Wir wanderten wieder eine halbe Stunde, diesmal auf Landstraße und Feldweg Richtung Radarturm. Dort, am Rand der Kreidefelsen, überraschte uns ein starkes Licht. Wir spekulierten über Außerirdische, doch es war ein Forscher, der Nachtfalter anlockte und in sein Notizbuch schrieb. Wir rissen uns von dem blendenden Licht los und tasteten uns bei Mondschein und Blätterschatten die Treppe zum Strand hinab.

Meeresrauschen, Schiffsgeblinke, eine Landschaft in Schwarz und Weiß. Jeder Feuerstein vor unseren Füßen war in klaren Konturen gezeichnet. Wie Pappmachee ragten die Felsen in den Himmel, seltsam zweidimensional in dem fahlen Licht. Und über dem Wasser hing der Mond, die Wellen zogen silberne Kreise.

Eine der größten Attraktionen Dänemarks – die Kreidefelsen von Møns Klint – in den Sommerferien gut besucht, bei Tag tausendfach fotografiert. Doch in diesem magischen Augenblick waren wir ganz allein. Meine Kamera kann diesem Erlebnis nicht gerecht werden, genauso wenig wie Worte. Ihr müsst es eigentlich selbst erfahren.

Wir wanderten zwischen Brandung und Felsen. Seltsam schwankend, denn Entfernungen waren im Mondlicht schwer abzuschätzen: Der Boden wirkte unebener, als er war. Oder waren wir doch zu müde? Ich denke nicht, das Erlebnis hatte uns wach gemacht. Wir bewunderten die Verwirbelungen der Felsen, bis diese schließlich in sanftere Hänge übergingen. Ein schmaler Pfad führte durch dichtes Gebüsch, dann waren wir wieder oben an der Steilküste … wo uns ein neues Schauspiel in den Bann zog.

Der kleine Leuchtturm, Møns Fyr, kaum höher als die umliegenden Bäume, doch sein Innenleben hat einen weiten Wirkungskreis. In der Kuppe dreht sich ein orangefarbener Diamant, seine Strahlen tasten die Felder ab, fahren über das Meer hinaus und lassen das Laub der Bäume in Flammen aufgehen. Wie die Nachtfalter des Insektenforschers wurden wir von dem Licht angezogen, gerade noch kriegten wir die Kurve und fanden wieder zur Straße zurück. Im Licht von Mond und Sternen wanderten wir nach Hause, besungen von einer Nachtigall und gebadet in Rapsduft.

Eigentlich hatte ich tausend andere Dinge zu tun. Eigentlich war ich völlig übermüdet gewesen. Doch ich schlief tief und wachte glücklich auf.  Und die magischen Momente bleiben in Erinnerung.

Meine erste Nachtwanderung auf Møn, im Mai 2014. Noch immer eine Lieblingserinnerung 🙂

Meervideos aus Møn

Wind, Wellen und Wasser, so weit das Auge reicht.
Sanfte Sonnenuntergänge. Brausende Brandung.
Der Vollmond über dem schwarzen Meer.

Nach einem langen Arbeitstag mag ich nichts mehr lesen. Erst recht nicht etwas schreiben. Aber ich habe es in den letzten Monaten doch immer wieder ans Wasser geschafft. Und habe immer wieder das Meer gefilmt.

Vielleicht mögt ihr euch auch durch ein paar Wellen-Videos klicken. Die meisten sind von der Insel Møn, eines von der Nachbarinsel Seeland. Zwei sind von 2016, da waren die Kreidefelsen so spannend am Abbröckeln. Und das letzte ist senkrecht, weil ich gerade keinen Nerv habe, die Undreh-Funktion zu finden. Passt auf, dass euch das Wasser nicht aus dem Bildschirm läuft 😉

Liebe Grüße aus Dänemark!
Carmen Wedeland

 

 

Der Sieben-Strände-Sommer

Lebensqualität pur: Letzten Sommer habe ich es geschafft, neben der Saisonarbeit 16 Strände zu besuchen. Diesen Sommer kam zur Saisonarbeit noch ein hyggeliges, aber zeitaufwändiges Buchprojekt hinzu, und so wurden es diesmal „nur“ sieben Strände. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass Dänemark mehr als 7.300 Kilometer Küste hat! Aber nun kenne ich viele schöne Strände rund um „meine“ Insel Møn, und ein paar auf der Nachbarinsel Seeland/Sjælland.

Hier die Ausflugsziele dieses Sommers im Uhrzeigersinn, beginnend auf West-Møn. Die Karte ganz am Ende zeigt, wo die Strände zu finden sind. Im September soll es hier übrigens warm und schön werden, besser als den ganzen Sommer. Zeit für noch mehr Strandbesuche!

Noch mehr Fotos gab es 2016 in diesem Beitrag:
Der 16-Strände-Sommer

75 Frühsommerfotos

… von Møn, der kleinen Nachbarinsel Nyord und der großen Schwesterinsel Seeland. Diesmal mit einem neuen Abrutsch an den Kreidefelsen und wie immer reichlich Blumen, Blättern und Meer 😉

Noch nicht genug? Hier gibt es mehr:
Nur schnell ein paar Fotos
Die Schönheit des Augenblicks
Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn
Der 16-Strände-Sommer
Hundert bunte Inselbilder
99 Naturaufnahmen
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

99 Naturaufnahmen

… und ein paar Innenansichten meiner Lieblingsinsel Møn, zusammen mit ein paar Grüßen von der Nachbarinsel Seeland. Mehr sag ich nicht! Das Leben ist schön hier, auch im Herbst und Winter. Kommt uns doch mal besuchen 🙂

P. S. Ich habe diese Gegend schon öfter porträtiert:
Nur schnell ein paar Fotos
Die Schönheit des Augenblicks
Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn
Hundert bunte Inselbilder
75 Frühsommerfotos
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

Hundert bunte Inselbilder

Was soll ich sagen? Møn ist immer noch schön. Deshalb fotografiere ich weiter. Manchmal auch auf den Nachbarinseln. Hier kommen meine hundert Lieblingsbilder aus Møn und Süd-Seeland, aufgenommen von April bis September 2016.

Weitere Inselbilder habe ich hier veröffentlicht:
Nur schnell ein paar Fotos
Die Schönheit des Augenblicks
Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn
99 Naturaufnahmen
75 Frühsommerfotos
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

Der 16-Strände-Sommer

Sommer, Sonne … Saisonarbeit. Das waren meine Aussichten im April 2016. Ich beschloss, das ein wenig zu optimieren: Sommer, Saisonarbeit und 16 Strände! Wozu wohne ich schließlich auf einer Insel und jobbe auf der Nachbarinsel?

Kommt mit mir auf Foto-Entdeckungsreise durch Møn und Sydsjælland (Süd-Seeland). Oder noch besser, kommt persönlich hierher! Die Karte am Ende zeigt, wo die Strände zu finden sind. Und sie lässt ahnen, dass ich nächsten Sommer nochmal 16 Strände dranhängen kann 🙂

Update, 31.08.17:
Ein Jahr später war ich wieder viel am Meer:
Der Sieben-Strände-Sommer

Noch mehr Momentaufnahmen aus Møn

Gelegentlich müssen sie einfach ins Netz – meine Lieblingsfotos von meiner Lieblingsinsel. Oder jedenfalls eine Auswahl davon. Im Januar habe zum ersten Mal ein paar Tage richtigen Winter erlebt, also gibt es viel Weiß auf Weiß: Kreidefelsen, Schnee und Sand, frostige Felder und Eiszapfen am Strohdach. Dazu vermischte Sonnenuntergänge, Strandimpressionen und Waldeindrücke sowie ein paar Grüße von den Nachbarinseln. Inzwischen ist natürlich Frühling auf Møn, die Insel erwacht und das Leben blüht auf. Frohe Ostern euch allen 🙂

P. S. Wer noch mehr Bilder sehen will – bitteschön:

Nur schnell ein paar Fotos (150, um genau zu sein) und
Die Schönheit des Augenblicks (in 50 weiteren Aufnahmen) und nochmal
Hundert bunte Inselbilder (und keins mehr) 😉
99 Naturaufnahmen (und kein einziger Luftballon)
75 Frühsommerfotos (eins farbenfroher als das andere)
93 Dänemark-Bilder (in ihrer ganzen Diversität)
22 Winter-Visionen (diesmal mit richtig viel Schnee!)

Die Schönheit des Augenblicks

Ich glaube, jetzt ist wieder eine große Dosis Fotos fällig.

Es gäbe so viel Kritisches zu sagen, so viel Wichtiges zu schreiben, so viel Dringendes zu tun. Doch heute bin ich müde, vielleicht weil die Nächte länger werden und der Sommer vorbei ist. In den letzten Tagen gab es viele gute Begegnungen, und ich habe einiges geschafft, worauf ich stolz bin. Anderes habe ich vernachlässigt, was ich bedaure. Und immer wieder heißt es Abschied nehmen, von lieben Menschen, von Orten und Dingen, die einmal wichtig waren, vom Traum einer heilen Welt.

Alles ist flüchtig.

Wir haben nur den Augenblick, in dem wir gerade sind.

Und dieser Augenblick ist oft wunderschön – wenn wir dafür empfänglich bleiben, uns nicht mit Sorgen und Grübeln und Bedauern zuschütten, so dass uns selbst der vollkommenste Moment entgleitet.

Ich bin dankbar für die vielen wundervollen Augenblicke, die ich dieses Jahr wieder auf meiner Trauminsel und anderswo erleben durfte. Neben lieben Menschen und kreativen Spielereien ist es besonders die Natur, die mich immer wieder glücklich macht, der lichte Buchenwald im Frühling, tiefblauer Himmel über den Kreidefelsen, das Gesumme in der Böschung, der sonnengroße Mond gestern Nacht über der Straße.

Eine Auswahl dieser Naturmomente möchte ich heute mit euch teilen:
50 Fotos von der Insel Møn, Januar bis September 2015.

P. S. Ja, diesmal alles hochkant. 120 Møn-Bilder im Querformat findet ihr im Beitrag „Nur schnell ein paar Fotos“ vom Januar 2015.

Update: Inzwischen gibt es noch mehr Momentaufnahmen aus Møn.
Update 2: Nochmal hundert bunte Inselbilder.
Update 3: Wieder 99 Naturaufnahmen.
Update 4 bis x:
75 Frühsommerfotos
93 Dänemark-Bilder
22 Winter-Visionen

Carmen lernt wieder lachen

Im Januar habe ich am Schreibwettbewerb „Die Kunst der Einfachheit“ teilgenommen. Das Thema war frei wählbar, doch sollte die Geschichte in Leichter Sprache verfasst sein. Klare Sätze, allgemein verständliche Wörter, nicht zu viele Ideen in einem Absatz, so dass die Texte auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten u. Ä. geeignet sind. Mehr über die Hintergründe findet ihr in meinem Blogeintrag vom 31.1., mehr über Leichte Sprache zum Beispiel hier: www.leichtesprache.org.

741 Texte wurden eingereicht. Die schlechte Nachricht: Meine Geschichte ist nicht in die Endauswahl gekommen. Die guten Nachrichten: Ich habe viel dabei gelernt – und ihr könnt meine Geschichte jetzt sofort online lesen.

Sie beruht auf einer wahren Begebenheit, die ich im März schon in „schwerer Sprache“ beschrieben habe: Wie ich nach Møn kam, um zu schreiben.

Ich widme diese Geschichte meinem Vater, der heute 72 Jahre alt geworden wäre.

 

Carmen lernt wieder lachen

Carmen steht oben an der Treppe.
Sie weint.

Die Treppe ist sehr lang.
Sie führt durch einen Wald.
Sie führt nach unten zum Strand.

Carmen will gerne zum Strand.
Alle sagen:
Dieser Strand ist wirklich schön.

Aber der Fuß von Carmen tut weh.
Sie geht an Krücken.

Sie will den Strand trotzdem sehen.
Sie muss die Treppe runter.

Die Treppe ist sehr lang.
Carmen geht und geht.
Ihr Fuß tut weh.
Sie macht eine Pause.

Carmen sieht nach unten.
Viele Menschen gehen auf der Treppe.
Sie haben gesunde Füße.
Sie gehen schnell.
Sie lachen.

Carmen denkt:
Ich schaffe das nicht.
Aber sie nimmt ihre Krücken.
Sie geht weiter.
Die Treppe ist wirklich sehr lang.
Carmen geht und geht.
Sie macht noch eine Pause.
Sie sieht nach unten.
Sie sieht keinen Strand.

Carmen weint.
Ihr Fuß tut weh.
Gehen ist zu schwer für sie.

Leben ist zu schwer für sie.
Der Papa von Carmen ist tot.
Das tut sehr weh.
Noch mehr als der Fuß.

Carmen weint weiter.
Sie will auch tot sein.
Sie macht ganz lange Pause.
Sie sieht nach unten.
Sie will nicht mehr gehen.

Da hört sie etwas Schönes:
Ein Vogel pfeift im Wald.
Carmen sieht nach oben.

Der Wald ist groß.
Die Sonne scheint.
Die Bäume leuchten grün.
Der Boden ist ganz weiß.
Dieser Wald ist wirklich schön.

Der Vogel pfeift wieder.
Der Papa von Carmen konnte auch gut pfeifen.
Der Vogel fliegt weg.
Carmen denkt:
Der Vogel fliegt zum Strand.
Carmen nimmt ihre Krücken.
Sie geht weiter.

Die Treppe ist immer noch lang.
Carmen geht und geht.
Sie macht viele Pausen.
Sie sieht nicht nach unten.

Sie sieht auf den Wald.
Der Wald ist schön.
Der Vogel ist weg.
Aber Carmen hört jetzt die Wellen.

Die Treppe ist zu Ende.
Carmen kommt zum Strand.
Sie setzt sich auf einen großen Stein.
Sie freut sich ein bisschen.
Sie hat es geschafft.
Der Wald war schön.

Aber der Fuß von Carmen tut weh.
Ihr Papa ist tot.
Carmen weint schon wieder.
Sie will auch tot sein.
Sie sieht nach unten.

Viele Menschen kommen.
Alle wollen den schönen Strand sehen.
Carmen sieht ein Kind.
Es spielt mit seinem Papa.
Der Papa sagt zu dem Kind:
Ich habe dich lieb!
Carmen sitzt auf dem großen Stein.
Sie ist kein Kind mehr.
Aber der Papa von Carmen hatte sie lieb.
Er hat ihr viel geholfen.
Er hat mit ihr gesungen.
Er konnte gut pfeifen.
Carmen hat viel gelacht.

Jetzt ist alles anders.
Ihr Papa ist tot.
Carmen hat viel geweint.
Sie kann nicht mehr lachen.

Carmen denkt:
Papa darf nicht tot sein.
Er soll immer da sein.

Alle sollen immer leben.
Alles soll immer gleich bleiben.
Nichts darf anders werden.

Ich verbiete es.
Ich mache nicht mehr mit.

Carmen sitzt auf dem großen Stein.
Sie sieht nach unten.
Sie weint.

Das Kind kommt zu ihr.
Das Kind sagt zu Carmen:
Du musst doch nicht weinen!
Guck mal, da!
Der Strand ist schön!

Carmen sieht nach oben.
Der Strand ist sehr groß.
Schwarze Steine liegen am Boden.

Die Sonne scheint.
Die Steine glänzen.
Das ist schön.

Eine Welle rollt über die Steine.
Die Welle rollt wieder weg.
Die Steine glänzen noch mehr.
Auch das ist schön.

Eine Wolke kommt vor die Sonne.
Die Steine sind jetzt grau.
Carmen findet:
Auch das ist schön.

Der Strand ist immer anders.
Mal schwarz, mal glänzend, mal grau.
Er bleibt nie gleich.
Und das ist das Schönste.

Carmen sieht auch weiße Steine.
Ein paar weiße Steine sind sehr groß.
Sie leuchten in der Sonne.

Carmen fasst die weißen Steine an.
Sie sind nass.
Carmens Hand wird weiß.

Sie merkt:
Die weißen Steine sind aus Kreide.

Die Kreide-Steine sind weich.
Das Kind bricht ein Stück davon ab.
Es malt mit der Kreide.
Es malt ein Gesicht auf den schwarzen Strand.
Dann ist das Kreide-Stück nicht mehr da.
Aber das Gesicht lacht.

Carmen freut sich.
Sie denkt:
Das Kreide-Stück ist nicht mehr da.
Aber etwas Neues ist an den Strand gekommen.
Ein lachendes Gesicht.

Papa ist nicht mehr da.
Wie das Kreide-Stück.
Aber ich bin da.
Und ich lache jetzt auch.
Wie das Gesicht aus Kreide.

Ein kleiner Stein fällt aus der Luft.
Carmen sieht nach oben.
Sie staunt:
Ein großer Felsen steht hinter ihr!

Der Felsen ist hoch wie der Himmel.
Er glänzt in der Sonne.
Er ist weiß wie die Wolken.
Er ist ganz aus Kreide.

Manche Teile vom Felsen sind rund.
Manche Teile vom Felsen sind spitz.
Es gibt Löcher und Zacken.
Der Felsen ist schön wie eine Krone.
Wie eine Krone aus Kreide.
Noch ein kleiner Stein fällt aus der Luft.
Carmen sieht:
Der Stein ist aus Kreide.
Der Stein ist vom Felsen abgebrochen.

Weiße Steine liegen überall am Strand.
Sie sind alle vom Felsen abgebrochen.
Der Felsen hat Löcher und Zacken.
Der Felsen ist schön wie eine Krone.
Weil Steine abbrechen.

Der Felsen bleibt nie gleich.
Viele Stücke brechen ab.
Viele Stücke sind nicht mehr da.
Aber etwas Neues ist gekommen.
Der Felsen sieht jetzt aus wie eine Krone.
Das ist schön.

Carmen denkt:
Dinge dürfen anders werden.
Neue schöne Dinge kommen.

Papa ist tot.
Das ist traurig.
Alles ist jetzt anders.
Aber ich verbiete es nicht mehr.
Ich mache wieder mit.
Neue schöne Dinge kommen.

Carmen sieht nach oben.
Bäume wachsen auf dem Felsen.
Das ist der schöne Wald.
In dem Wald ist die lange Treppe.
Die Treppe ist so hoch wie der Felsen.
Carmen geht nach oben.
Ihr Fuß tut nicht mehr weh.
Sie freut sich auf ihr neues Leben.
Der Vogel pfeift.
Und Carmen lacht.

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Woher kommt diese Geschichte?

Carmen Wedeland hat diese Geschichte geschrieben.
Carmen Wedeland wohnt auf einer Insel.
Die Insel heißt Møn.

Die Insel hat einen schönen Wald.
Und einen großen Strand.
Und Felsen aus Kreide.
Wie eine Krone.

Carmen geht oft zu den Kreide-Felsen.
Die Treppe ist lang.
Aber Carmen weint nicht mehr.
Sie lacht.