Ich werde weiter integriert

Gut vier Jahre treibe ich mich nun auf meinem Inselchen herum. Dänemark und ich gewöhnen uns immer mehr aneinander. Indizien dafür habe ich schon früher aufgezählt:

Nun kommt es, wie es kommen musste: Ich werde weiter integriert.

Kommunikation

Besuch in Kopenhagen: Der Lieblingsinder meiner Freundin war nur per App erreichbar.

Drehe mich überrascht um, wenn ich jemanden Deutsch reden höre. Auch, wenn ich gerade in Deutschland bin.

Habe jetzt endlich eine dänische Handynummer. Hat lange gedauert, weil ich in einem Mobilfunkloch einer Oase des Friedens lebe. Dank Wlan-Calling kann ich nun am Leben teilhaben, zu Hause und unterwegs. Pizza bestellen, auf dem Flohmarkt einkaufen, Fahrpläne finden: Alles mit Apps sehr viel einfacher. Denn Dänemark ist durchdigitalisiert!

Mobilität

Habe reisemäßig aufgerüstet: Mein BroBizz, ein kleiner grauer Kasten fürs Auto, öffnet magisch allerlei Mautschranken und zieht ganz dezent im Hintergrund das Geld ein, ob auf der Brücke nach Schweden oder im Parkhaus am Flughafen.

Auch ohne Auto könnte ich professionell pendeln. Mit meiner Rejsekort kann ich die öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Dänemark* nutzen: einchecken, auschecken und das Geld fließt unauffällig vom Konto. Nie wieder grübeln, ob für ein paar Stunden Großstadt Einzel- oder Tagestickets besser sind – die Rejsekort berechnet alle Rabatte von selbst.

* die öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Dänemark: außer da, wo ich wohne, denn hier gibt es nur in der Urlaubszeit Busse 😉

Gesundheitswesen

Habe schon fünf dänische Krankenhäuser von innen gesehen. Nicht, weil ich fünfmal krank gewesen wäre: Der Verdacht auf eine Krankheit reicht, um eine monatelange Irrfahrt über die Inseln starten zu lassen. Zum MRT durfte ich nach Nykøbing (70 km südwestlich von mir), für die Verkündung des Ergebnisses nach Slagelse (110 km nordwestlich von mir) und weil das Ergebnis grenzwertig war, sogar noch nach Kopenhagen (140 km nördlich von mir). Jetzt bin ich offiziell gesund (genau wie vor der Odyssee) und als Bonus berechtigt, in die allgemeinen Klagen zum überlasteten Gesundheitswesen einzustimmen.

Staat und Gesellschaft

Habe 2017 nicht nur den Deutschen Bundestag, sondern auch den Gemeinderat von Vordingborg mitgewählt. Letzteres mit größerem Erfolg: Nur Stunden nach der Stimmenzählung gab es einen Regierungswechsel, samt Koalitionspapier und neuem Bürgermeister.

Habe probeweise den Wissenstest für den Erwerb der dänischen Staatsbürgerschaft gemacht. 40 Fragen zur Geschichte, Kultur, Politik und Aktuellem … ich hatte 34 Richtige (gut geraten) und damit bestanden! Vielleicht sollte ich es in echt  probieren, wenn ich fünf Jahre hier gewohnt habe?

Was bringt uns das neue große Eszett?

Eine Nachricht in den deutschen Medien hat mich sehr erfreut: Endlich gibt es das arme kleine ß auch als schön gestalteten Großbuchstaben. Nachzulesen zum Beispiel in der Eszett – pardon: in der SZ vom 29. Juni 2017.

großes und kleines Eszett in Druckschrift und Schreibschrift

Groß UND klein, so muss es sein: Eszett.

Was bringt uns das neue GROẞE Eszett?
Ich WEIẞ, wozu ich mehr MUẞE hätt.
Der neue Buchstabe spart viel SCHWEIẞ.
Benutzen wir ihn froh mit FLEIẞ!

Ein Zeichen weniger können wir MEIẞELN,
dafür das SCHEIẞHAUS öfter WEIẞELN,
STRAẞEN bauen, Häuser ABREIẞEN,
Metalle schnell ZUSAMMENSCHWEIẞEN,
Raketen in den Weltraum SCHIEẞEN,
im KREIẞSAAL keine Tränen VERGIEẞEN,
die GAUẞSCHEN Formeln nach MAẞ formulieren,
in FISCHLAND-DARẞ-ZINGST mit den Fischen parlieren,
aus GIEẞEN unsere Lieben GRÜẞEN –
kein Ort muss mehr das Eszett WEGSCHMEIẞEN,
er darf in GROẞSCHRIFT genauso HEIẞEN.

Ja, GROẞ ist der SPAẞ – die Gefahr leider auch!
Hans HEUẞ spürte das sofort im Bauch:
Weil HEIẞE SOẞEN schneller FLIEẞEN,
Aẞ er zuviel; dafür wird er BÜẞEN.
Doch unser Leben wird es VERSÜẞEN:
Lasst uns das GROẞE Eszett GENIEẞEN!

Carmen Wedeland, Møn 2017

Ich hoffe, euer Computer zeigt euch das Gedicht korrekt an, ansonsten hätte ich es hier noch als PDF: Was bringt uns das neue große Eszett?

Ich werde immer integrierter

Vor gut einem Jahr stellte ich fest, dass ich allmählich in Dänemark angekommen bin – erkennbar u. a. an meinen Heringsvorräten, meinem Kaffeekonsum und meinem fließenden IKEA-Dänisch. Inzwischen hat sich die Lage zugespitzt.

Dänemark Lakritzbacon

Lakritz-Bacon im dänischen Supermarkt

Essenskultur

Finde es ganz normal, dass in der Butter Salz ist und in allem anderen Lakritz.

Kaufe koldskål med kammerjunkere, sobald die Temperaturen im Plusbereich liegen. Eine leckere kalte Buttermilchsuppe für den Sommer!

Dänemark Nyord Flohmarktkatze

Wieder eine, die nur fotografiert und nix kauft. Nåå.

Sprache

Sage ständig Nååååå. Werde das auch im Deutschen einführen. Sprecht mir nach: Ein sanft angesetztes N, danach ein tiefes, kurz abfallendes, dann vorsichtig ansteigendes, bedrohlich knirschendes und doch immer butterweiches offenes O. So wie das O in „Groll“, nur lang, damit man alle Bedeutungsnuancen auskosten kann:

„Du isst diesen langweiligen Bacon? Willst du nicht noch mal drüber nachdenken? Der Bacon mit Lakritz ist viel besser.“
Nåååååååååå?, extralang, bohrender Nachhall.
„Hm. Dann ist dir wohl nicht zu helfen.“
Nåå!, leicht und knapp, wie ein innerliches Fallenlassen.
„Echt jetzt? Ihr lebt ohne dieses Wort? Wie geht das?“
Nå?!, extrakurz, steil hochschwingend, dabei Augen aufreißen.

Bemerke immer mehr, wie kompliziert wir Deutschen denken und reden.

Deutsch: Sehr geehrte Damen und Herren …
Dänisch: Gar keine Anrede, wenn man den Angeredeten nicht kennt.
Deutsch: Ich lade dich auf ein Stück Kuchen ein.
Dänisch: Jeg giver kage.
Deutsch: Komisch, da war doch was. Hat sie nicht erst vor einem Jahr über das gleiche Thema geschrieben?
Dänisch: Nåååååååååå?

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Dänemark Münzen

Leider reichen ein paar löchrige Münzen dem Steuerwesen nicht mehr.

Habe zum ersten Mal in Dänemark Einkommensteuer bezahlt. Sehe auch schon kommen, dass das nicht das letzte Mal war.

Beginne das dänische Mehrwertsteuergedöns zu kapieren. Das sich nur in Details vom deutschen Mehrwertsteuergedöns unterscheidet. Die dich Jahre deines Lebens kosten.

Bin jetzt Vorstandsmitglied im Glasfaserverein unseres Dörfchens und schreibe komplizierte Protokolle in fragwürdigem Dänisch.

Neben Technik und Dänisch ist Sport meine große Stärke: Bin zu den hiesigen Olympischen Spielen eingeladen worden.

Na gut, diese Olympischen Spiele sind das Sommerfest der Nachbarn, mit Axtweitwurf und Scheunenstaffellauf für die Kinder. Werde mich abends zum Grillen dazugesellen.

Ortskenntnis

Habe fast jedem Baum im Kliffwald die Hand geschüttelt. Mache mich nun daran, alle Inselstrände abzuschreiten.

5000 Jahre dänische Geschichte. An der Spitze ich: Kong Asgers Høj auf Møn

5000 Jahre dänische Geschichte. An der Spitze ich: Kong Asgers Høj auf Møn

Sowas zahlt sich aus! Habe den Auftrag bekommen, Infotexte für einen neuen Wanderweg rund um Møn zu übersetzen. Unter anderem mit der Begründung, man wolle eine „Einheimische“ für diese Arbeit.

Treffe beim Einkaufen immer irgendwen, den ich kenne.

Kriege das Geschehen in Deutschland kaum noch mit. Das in Dänemark allerdings auch nicht. Schwebe glücklich im Nirwana.

Achtungsbezeugungen

Würdige jeden Stein und jeden Grasbuckel, jeden Zaunkönig, jedes Leberblümchen. Die ganz alltägliche Natur: in Liedern besungen, beim Morgenkaffee besprochen, auf Facebook gepostet.

Immer hereinspaziert: dänische Flagge im Kalvehave Labyrintpark auf Südseeland

Immer hereinspaziert: dänische Flagge im Kalvehave Labyrintpark

Bin ganz überrascht, wenn deutsche Kirchenlieder nur acht Strophen haben und man davon höchstens vier singt. In Dänemark zieht man vierzehn Strophen durch. Jeder Vogel und jedes Blümchen hat seine eigene.

Beginne die Arbeitstage in meinem Sommerjob damit, die dänische Flagge zu hissen. Wichtig: Bis an die Spitze, nicht so halbmastmäßig wie bei meinem ersten Versuch. Sonst denken meine Arbeitgeber vom Labyrinthpark in Kalvehave, jemand sei in ihrem Irrgarten verendet.

 

Update, März 2017: Ich werde noch ein bisschen integrierter 🙂
Update, Januar 2018: Ich werde weiter integriert!

Ich werde integriert

Die Anzeichen mehren sich, dass ich allmählich in Dänemark angekommen bin.

Essenskultur

Sieben Sorten Hering. In der Mitte Pommes: Damals hatte ich noch keine Ahnung von Esskultur

Sieben Sorten Hering. In der Mitte Pommes: Damals hatte ich noch keine Ahnung von Esskultur

Habe begriffen, dass Hering zu jedem Mittagessen gehört.
Habe stets mehrere Sorten Hering im Kühlschrank.
Habe begriffen, dass man den Hering nicht auf Weißbrot, sondern auf Schwarzbrot isst, das Weißbrot ist für den Lachs da. (Was ich heimlich zu Hause mache, steht auf einem anderen Blatt.)
Ärgere mich über deutsche Supermärkte ohne meterlange Lakritz-Selbstmischbatterie.
Frage mich, wie ich 40 Jahre ohne Lakritztee ausgekommen bin.
Überlege, Lakritzpulver anzuschaffen.
Trinke morgens, mittags, nachmittags und abends Kaffee.

Natur, Landschaft, Wetter

Gipfelsieg auf Møn, 135 Meter über dem Meeresspiegel

Gipfelsieg auf Møn, 137 Meter über dem Meeresspiegel

Finde, dass der hiesige Aussichtshügel den Namen „Königsberg“ verdient.
Finde 25 Grad im Sommer unglaublich heiß.
Bin ganz aus dem Häuschen, wenn es im Winter schneit.
Halte das Festland für weit ab vom Schuss und die dänischen Inseln für den Nabel der Welt.
Kann gar nicht glauben, dass man in Deutschland vier Stunden Auto fahren kann und bloß von Frankfurt nach München kommt. In Dänemark ist man nach vier Stunden Autofahrt an der deutschen Grenze oder der Brücke nach Schweden. Oder ins Meer gefallen. Oder im Kreis gefahren.

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Bekomme endlich auch dänische Spam-Mails.
Bin gleich nach meiner behördlichen Anmeldung vom nächstgelegenen Krankenhaus eingeladen worden, mich auf Gebärmutterhalskrebs untersuchen zu lassen.
Bin außerdem sofort von der Steuerbehörde nach meiner Kontonummer gefragt worden.
Singe im Chor Liebeserklärungen an den dänischen Sommer samt sanften Wiesen, flatternden Flaggen und blauäugigen Mädchen.
Finde, dass Chorproben ohne Kaffee und Kuchen gar nicht gehen, genauso wenig wie Gottesdienste, Vorträge, Schlussverkäufe, Jahreshauptversammlungen und Autofahrten ab 20 km. Sollten zu derlei Veranstaltungen Protokolle geschrieben werden, ist vor oder spätestens direkt nach Aufzählung der Anwesenden zu notieren, mit was besagte Anwesende verpflegt wurden.

Sprache

Brauchte ich unbedingt für meine Schreibwerkstatt. Vor allem wegen der schönen Tasten unten rechts.

Brauchte ich unbedingt für meine Schreibwerkstatt. Vor allem wegen der schönen Tasten unten rechts.

Spreche inzwischen nicht nur Dänisch mit deutschen Einschlägen, sondern auch Deutsch mit dänischen Einschlägen.
Kann mit etwas Glück Festlanddänen und Inseldänen an der Aussprache unterscheiden.
Kann IKEA auf Dänisch navigieren (Billy = Billy, Mitnahmebereich = Ta‘ Selv Lager usw.).
Kann auf Dänisch fluchen. (For helvede.)
Weiß fast ohne nachzudenken, dass halvtreds = 50, tres = 60, halfjerds = 70, firs = 80 und halvfems = 90. (For satan.)
Verwechsle beim Schreiben am Computer oft ö und ä, weil bei dänischer Tastaturbelegung æ und ø genau andersherum liegen. (For pokker.)

Festlichkeiten

Kann die erste Strophe eines beliebten dänischen Geburtstagsliedes auswendig singen und bei den übrigen dreien so tun.
Habe zu Johanni am Lagerfeuer gestanden und eine Rede gehalten.
OK, eher abgelesen.
Aber selbst verfasst und auf Dänisch.
Habe dem Hofwichtel im Advent Süßigkeiten hingestellt.
Habe eine dänische Weihnachtsfeier samt Hering, Lachs, Milchreis, ca. 25 anderen Gerichten, Bier, Schnäpsen und Gesang überstanden. (Und es war gut.)
Bin mit einer dänischen Familie samt Kind und Hund um den Weihnachtsbaum getanzt.

Update, ein Jahr später: Ich werde immer integrierter.
Update, wieder ein Jahr später: Ich werde noch ein bisschen integrierter.
Update, nochmal fast ein Jahr später: Ich werde weiter integriert.

Zu Hause – wo?

Bei der Chorprobe erzählte ich, ich würde die nächsten Tage meine Schwester in Deutschland besuchen.
„Nå, skal du hjem?“, sagte mein Mitsänger.
„Du fährst nach Hause?“
Ich war ganz verwirrt.

Meine Schwester ist vor vier Jahren in eine Stadt gezogen, die ich erst nach und nach kennenlerne. Nach Nordhein-Westfalen, in einen schönen Landstrich. Schön, aber nicht mein Zuhause.

Ich wohne seit über einem Jahr in Dänemark, auf meiner Trauminsel Møn. Es begann mit einer Auszeit, die länger und länger wurde, bis ich letzten Sommer beschloss zu bleiben. Ich sprach mit meinen Vermietern, meldete mich ordentlich an und verzierte mein Auto mit dänischen Nummernschildern. (Sind auch nicht hübscher als deutsche, aber sie waren sehr teuer, und mein Auto ist mächtig stolz darauf.)

„Nå, skal du blive dansker nu?“, fragte mein Mitsänger.
„Wirst du jetzt Dänin?“
Ich war ganz verwirrt.

Der Gedanke war mir noch nicht gekommen. Ich schreibe und denke auf Deutsch, meine Eltern waren Deutsche, ich habe 40 Jahre in Deutschland gelebt. Ich mag Dänemark, aber mein klarer Bezugspunkt ist Møn. „Mønbo“, eine echte Inselbewohnerin, das wäre ich vielleicht gern, aber wie mir weitere Mitsänger versicherten, wird man das erst in dritter Generation und wenn man selbst auf Møn geboren ist. Letzteres ist seit der Schließung des Insel-Krankenhauses wohl verhandelbar. Aber bestimmt nicht für „Zugereiste“ wie mich.

„Zugereist“, das war ich eigentlich schon immer. Auch innerhalb Deutschlands. Die letzten 20 Jahre sogar „zuagroast“. In Passau und München war ich lange glücklich, aber war Bayern mein Zuhause? Allenfalls meine Wahlheimat. Ich kam aus Norddeutschland und war damit „Preiß“, an manchen Stammtischen auch bekannt als „Saupreiß“.

Ist Norddeutschland also mein Zuhause? Schnarup-Thumby, das Dorf mit dem unterhaltsamen Namen, Kreis Schleswig-Flensburg, wo ich aufgewachsen bin? Hier sprachen viele Platt und (gefühlt) alle waren miteinander verwandt. Nicht wir. Wir waren zugereist, als ich acht war, aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde und davor aus Hamburg. So weit südlich waren manche Klassenkameraden als Teenager noch nicht gekommen. Für einige hörte die Welt an der Elbe auf. Für uns ging sie immer schon weiter, denn meine Mutter kam aus Baden-Württemberg, wo meine Vettern und Cousinen Schwäbisch schwätzten, Brezeln aßen und im Sommer das Thermometer auf unerträgliche 30 Grad stieg. Mein Vater hingegen kam aus Hamburg, und als ich vorgestern aus dem Zugfenster auf die Alster sah, wurde mir ganz heimatlich ums Herz, denn als Kinder waren wir oft in der Stadt, um Verwandte zu besuchen. In meinem Ausweis steht Hamburg als Geburtsort, und in meinem Arbeitszimmer hängt der Hamburger Bürger-Eyd meines Vorfahren, der 1806 dem „Rathe“ seine Treue schwor und „40 Mark Courant“ bezahlte, um als ehrbarer Kaufmann in der Hansestadt zu leben. Also auch ein Zugereister.

Meine Mutter zitierte einmal eine andere Pastorenfrau mit den Worten: „Mein Zuhause ist, wo ich meine Koffer auspacke.“ So ähnlich muss ich das wohl sehen. Ich habe meine Koffer – und 20 Umzugskartons – auf Møn ausgepackt, und das ist jetzt mein Zuhause. Meine Wahlheimat. Hier will ich Wurzeln schlagen, weil ich das so beschlossen habe. Weil es sich richtig anfühlt, aus hundert Gründen, die mir bei meiner ersten Insel-Auszeit wie Schuppen von den Augen fielen. Aber das ist Stoff für einen weiteren Eintrag. Ich glaube, dass ich auf Møn Wurzeln schlagen kann, so wie es mir auch in München, Passau und Schnarup-Thumby und zwischendrin (um alles noch komplizierter zu machen) auch in zwei Jahren China gelungen ist. Sie reichen sicher nicht so tief wie die eines „Mønbo“ oder anderer „Ureinwohner“. Dafür bin ich mir aber sehr bewusst, warum ich dort wohnen will. Was mir diese Insel gibt.

Und was mir all die anderen Orte geben, zu denen ich Verbindung habe, die eine Zeitlang mein Zuhause waren oder wo Menschen wohnen, die mir nahestehen. Für diese Bereicherung bin ich dankbar.

Wo seid ihr zu Hause?