Seit meiner Grundschulzeit litt ich unter vollkommen unzureichenden Arbeitsflächen. Auf höchstens anderthalb Metern drängten sich Bildschirm und Telefon (Grundschule: Tuschkasten und Malbücher), Papiere und Tassen, stumpfe Bleistife und anzunähende Knöpfe. Nur der Drucker war immer weit weg. Egal was für großzügige Wellenfotos ich als PC-Hintergrundbilder wählte, meine Gedanken waren eingezwängt.
Nun wird alles anders. Ich habe mir einen weiteren Traum verwirklicht:
Sechs! Meter! Schreibtisch!!!
Platz zum Schreiben, Platz zum Stapeln, Platz zum Denken … und es fällt nicht mal auf, wenn man dabei die Füße hochlegt.
Vorher waren mehrere Wochen Tüfteln und Heimwerken angesagt.
- Leerer Raum: 10 qm, davon 3 m Fensterfront.
- Volle Scheune: darin auch zwei alte Stalltüren.
Gute Teamarbeit: Uffe schleppte, sägte und stemmte. Ich maß, entwarf und plante. Das Holz trug schöne Details bei.
Nachdem Uffe ein Dutzend Bauteile nach Maß gesägt hatte, war ich wieder dran.
- Mein neues Hobby: Holz schleifen!
- Noch schöner: Holz mit Handfeger streicheln.
- Nicht schön, trotzdem besser: Feinschliff mit Maske.
- Raue Stellen verschwanden …
- … Farbverläufe entstanden.
Dann kam endlich der Tag des Einbaus!
- Leisten an die Wand schrauben …
- Platten draufzimmern (unter der langen sitzt noch ein Vierkantholz) …
(Vierkantholz? Unglaublich, was man auf seine alten Tage alles lernt, nur um nicht weiter an seinem Roman schreiben zu müssen 😉 … Danke für den Tipp, Ingo!)
- Abschlüsse bauen … fertig! (Der Schreibtisch, und wir auch.)
- Halt – an der linken Ecke gab’s noch was zu tun …
- Meine Schreibwerkstatt sollen kluge Worte und schöne Schriften zieren.
- Also: Was steht hier?
- Auf Altgriechisch gepinselt, dazu gestempelte Übersetzungen ins Dänische, Englische und Deutsche:
Der Beginn des Johannes-Evangeliums:
En archē ēn ho Lógos – Im Anfang war das Wort.
Und am Ende war die Signatur:
- Uffe Hofman Andersen …
- … und Carmen Wedeland, Møn 2015
Nach nur vier abschließenden Schleif- und Lackierdurchgängen und geringfügigen weiteren Dekoarbeiten … sieht mein Arbeitsplatz jetzt so aus!
Die Betonung liegt dabei auf „jetzt“: Dieses Bild ist der Zustand im Juni, Juli und August, wo meine Schreibwerkstatt samt Schlafzimmer von Gästen der Pension Bakkegaard Møns Klint gemietet werden kann. Ich hoffe, dass einige von ihnen Lust bekommen, eigene Schreibideen zu verwirklichen – mit der alten Schreibmaschine kann man gleich loslegen.
In den anderen neun Monaten des Jahres ist dies meine Arbeitsfläche. Sechs Meter an der Außenkante – OK, „nur“ ca. vier an der Innenkante – bieten Platz für Bildschirm und Telefon, Papiere und Tassen, stumpfe Bleistife und anzunähende Knöpfe. Und für Tuschkasten und Malbücher, Nähmaschine oder womit ich mich sonst grad vom Schreiben ablenken will. Und der Drucker steht immer in Reichweite.
Wie sieht euer Traum-Arbeitsplatz aus?
Super! Ihr dürft mich gerne in Berlin besuchen und mir auch genau so einen Schreibtisch bauen 🙂 Es gibt auch Kaffee 😉
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Ein Traum!
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Neid pur 😀 Wunderschön gemacht!
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